Das dritte Viertel ist um!

Und sogar schon viel mehr - in weniger als zwei Wochen lande ich schon wieder auf deutschem Boden. Hilfe - ich muss mir noch ueberlegen, wie ich mich wieder an meinen Alltag gewoehne. Hier ist alles so spannend, so spontan und immer wieder ueberraschend, dass ich hoffe, dass ich ein bisschen davon nach Hause mitnehmen kann, nur ein bisschen.

Nach unglaublichen 10 Wochen des Reisens, die sich manchmal anfuehlen wie zwei, manchmal wie zweihundert, komme ich zu folgendem Zwischenstand:

Ausruestung: Ich bin immer noch sehr zufrieden mit allem, was ich dabei habe (und allem, was ich zu Hause gelassen habe). Zwischendurch vermisst habe ich mal meinen Peelingsschwamm, meine Brillenputztuecher und mein Epiliergeraet. Aber wirklich gefehlt hat nichts davon.

Alleine reisen: Es ist weiterhin einfach sehr unterhaltsam, "on the road" zu sein. Ich bin oft sogar ganz froh, dass ich zwischendurch immer wieder mit mir alleine bin und mich einfach auf die Erlebnisse konzentrieren kann.

Essen: Ich bin mittlerweile wieder zu meiner guten, guten Obst&Reis-Ernaehrung uebergegangen, da ich mich damit einfach am besten fuehle. Die 2-min-Reisnudeln gehoeren zu meinen besten Freunden. Ich esse ansonsten sehr viele Datteln. Irgendwie sind meine Zaehne geheilt, die sonst bei so viel konzentriertem Zucker gerne mal wehgetan haben.

Sicherheitsmassnamen: Ich bin immer wachsam. Hier in Australien fuehle ich mich wirklich sehr sicher, aber genau wie zu Hause habe ich immer ein waches Auge auf meine Umgebung. Man fuehlt sich in der Gruppe meistens sicherer, aber ich habe das Gefuehl, dass ich sogar besser aufpasse, wenn ich alleine bin.

Verloren und vergessen: Mittlerweile habe ich schon so viel ausgelassen und vergessen zu erzaehlen, dass ich es einfach dabei belassen muss, befuerchte ich. Staendig fallen mir Kleinigkeiten ein und ich denke "Ach Mist, das hast du jetzt gar nicht erwaehnt". Sei's drum - es ist auch schoen, wenigstens noch ein paar Geschichten am Rande zu haben, die ich euch zu Hause erzaehlen kann.


Mittlerweile wohne ich seit zwei Tagen im Aborigine-Baumhaus und liebe es. Ich habe die "geheime Hoehle", also the secret cave im Keller bezogen. Man muss durch ein paar Vorhaenge und eine Treppe runter, um dort hinzukommen. Vorausgesetzt, man weiss, dass hinter einem Wandvorhang noch ein paar Raeume sind. Dort unten habe ich quasi ein eigenes Appartement mit Bad und Wohnzimmer. Vor allem habe ich ein riesiges Bett mit einer Decke, die vermutlich aus Leder ist und total nach Ziege riecht. Das hat meinem Schlaf aber keinen Abbruch getan - ich habe im Ziegenbett supertief und fest geschlafen, bis der Raum vom Tageslicht von alleine so hell war, dass ich aufgewacht bin. Den Rest haben die kreischenden Voegel erledigt. Man ist hier doch recht bald wach, nachdem die Kakadus aufgewacht sind und den Rest des Waldes wachkreischen.

Ansonsten ist der Aborigine ein unglaublich gelehriger Schueler, wenn es um Ernaehrung geht. Er ernaert sich jetzt testweise vegan und moechte gucken, ob es ihm gut tut. Heute Morgen hat er mir begeistert erzaehlt, was sich nach einem Tag schon alles verbessert hat (was ich aus Datenschutzgruenden hier nicht erwaehnen kann). Ich musste aber doch sehr lachen, als er gestern im Supermarkt erklaerte, dass er jetzt keine Schokolade mehr isst. Dann entdeckte er ein Sonderangebot und bekam diesen bestimmten leicht irren Gesichtsausdruck und murmelte "Obwohl, momentan mal, die hier ist sooo guenstig ...".

Ansonsten war gestern ein totaler Chill out-Tag, und heute kommt der erste bush walk (Wanderung im Wald). Wir warten jetzt noch die Mittagshitze ab und dann geht es los, bewaffnet mit Datteln und Wasser, Kamera und allem, was Evan sonst immer so mitschleppt.

Ich habe die starke Befuerchtung, dass ich hier versacken werde, und dann direkt von hier aus nach Melbourne fliege (von dort aus geht mein Rueckflug). Das heisst, ich werde Adelaide auslassen. Ich komme nicht drum herum, ich werde eines Tages zurueckkommen muessen. :-)

Die Eintraege zu Melbourne und vor allem ♥ Tasmanien ♥ kommen heute oder morgen!

Ganz liebe Gruesse aus dem Aborigine-Baumhaus
Lissa