Sonntag, 25. März 2012

Singapur

 

Hier mein persoenliches Fazit zu Singapur. Bitte immer daran denken, dass es nur meine total subjektiven Eindruecke sind und es sich hier wirklich um meine Notizen handelt - falls jemand Singapur oder Asien damit ungerecht behandelt sieht, kann er das gerne in den Kommentaren hinzufuegen. Mein kulturelles Verstaendnis fuer Asien ist noch in einem fruehen Entwicklungsstatium.

Folgende Stichpunkte habe ich mir waehrend der 72 Stunden fleissig aufgeschrieben:

* Singapur hat eine feuchte Hitze, die wirklich kaum zu toppen ist. Bangkok kommt mir jetzt trocken vor, und als ich das erste Mal hier war, fand ich Bangkok schon so unendlich heiss und feucht. Singapur ist aber wirklich wie Sauna: Draussen gefuehlte 87 Grad und fast Dunst und Nebelschwaden, im Einkaufszentrum wieder 18 Grad. Jasmin fand Bangkok auch trocken - es ist eben alles relativ.
* Im Gegensatz zu Australien, wo alle Geschaefte um 17:00 Uhr schliessen (da haetten wir doch noch was, was ich nicht sooo toll fand), ist Singapur eine der Staedte, die nie schlafen. Alles hat fast staendig auf.
* In Singapur sprechen die Einheimischen untereinander Englisch oder ihre Muttersprache, wenn es dieselbe ist. Die meisten Singapurer (die uebrigens tatsaechlich so heissen) sind chinesischer Abstammung (so wie Jasmine) und sprechen zu Hause Mandarin, ein weiterer Teil ist aus Malaysia (die haben schon mal dieselben Buchstaben wie wir) und der kleinste Teil ist aus Indien. Das heisst, dass die meisten Schilder wirklich in vier Sprachen beschriftet sind.
* Einen auch nicht zu verachtenden Teil machen die sogenannten Expats aus - Menschen aus der westlichen Welt, die fuer ein paar Monate oder Jahre in Singapur leben und arbeiten. Die haben ihre ganz eigenen Viertel und man trifft sie am Wochenende in den teuren Restaurants und Bars an der Clarke Quay, wie ich von Jasmine gelernt habe (die wahre Coolness ist es selbstverstaendlich, mit einem Mr. Bean-Sojaeis und jemandem aus der lokalen Bevoelkerung am Fluss zu sitzen und die angetrunkenen Expats zu beobachten. Unbezahlbar.).
* Singapur ist wirklich sehr westlich, aehnlich wie Bangkok. Meistens erkennt man aber dann doch ganz klar die asiatische Kultur: Die kleinen Staende mit Street Food, die staendig bunt glitzerden Auslagen mit Handytaschen (wie viele kann man davon wohl brauchen?) und die Enge in den Einkaufszentren, in denen unsereins sich etwas eingequetscht fuehlen kann; die Autowerkstaetten, die mehr auf dem Buergersteig als drinnen arbeiten; das Gemeinschaftsgefuehl, das aufkommt, wenn man in den kleinen Essraeumen vor den Strassenkuechen sitzt (ein Inder hat erst einem jungen Mann und dann mir eine Trinkkokosnuss verkauft und meinte "Es ist draussen so heiss, Kinder, kommt, setzt euch rein", und so hockten wir zu mehreren mit unseren total asiatischen Trinkkokosnuessen und unseren total westlichen Trinkhalmen in der Hitze des Aequators in einer indischen Strassenkueche und schluerften alle wortlos vor uns hin - wir kannten uns ja nicht weiter); die asiatische "Mach einfach mal"-Einstellung, quasi das totale Gegenteil von deutscher Arbeitssicherheit und TÜV. Asien ist einfach Asien. Ich glaube, als Einstieg sind Bangkok und Singapur sehr gut gewesen und eher leichte Kost (in der Hoffnung hatte ich die beiden auch ausgewaehlt).
* In der U-Bahn laufen non-stop informative Videos zum Thema Terrorismus. Das klingt erst mal schlimm, aber ich glaube, nach der tollen Demonstration der Schauspieler (keine Ironie), wie man sich genau zu verhalten hat, wenn auf einmal eine verdaechtige Tasche ganz alleine irgendwo steht, kann Singapur fast nichts mehr passieren.
* Singapur ist so gut organisiert, dass ich sofort alles gefunden habe. Wer das Konzept U-Bahn einmal verstanden hat, hat es in Singapur leicht. Es war auch alles gut beschriftet und ausgeschildert.
* Ich weiss nicht, warum, aber das Obst und Gemuese war echt nicht so toll. Alles muss importiert werden, da Singapur selbst keine Anbauflaechen hat, aber es liegt ja doch relativ gut erreichbar, sollte man meinen. Einiges war aber wirklich so schlecht, dass ich es liegen gelassen habe.
* Aus irgendwelchen Gruenden sagt man in Singapur fuer Aussteigen (aus Bus, Bahn und Zug) "to alight". Ich wusste erst gar nicht, was das sein soll. Jasmine fand es lustig, dass die Australier (und vermutlich auch die anderen englischsprachigen Nationen) "to get off" sagen.
* Am Flughafen bekommt man zur Entspannung noch ein Zettelchen, das einen darueber informiert, das auf Drogenbesitz die Todesstrafe steht. Na dann.
* Ueberhaupt nennt man Singapur "a fine city", was sowohl  "eine schoene Stadt" als auch "Stadt der Geldstrafen" heisst. Fuer das nicht erlaubte Essen und Trinken in der U-Bahn zahlt man beispielsweise umgerechnet 300 Euro.
* Singapur war definitiv der anstrengendste Teil der Reise.
* Nirgendwo habe ich je so viel geschwitzt, glaube ich (naja, soll gesund sein!)
* Wer fuer grosse Unternehmen arbeiten moechte oder aber auch ein Fan der grossen Marken und Einkaufzentren ist, oder ueberhaupt einer gewissen Superlative, der wird in Singapur sicher nicht ganz falsch sein.


Und weil es irgendwie immer Spass macht, hier wieder die Oskars - auch, wenn es nach einem so kurzen Aufenthalt wenig zu vergleichen gibt:

Urlaubsoskar fuer das beste Essen:

Die Nominierten sind:
* Sojaeis Nr. 1 - 14 von Mr. Bean
* Malaysische Durian nach langer Suche gegen Mitternacht
* geschacksneutrale Maiscracker

Der Urlaubsoskar geht an ..... Die Durian!! Sollte ich jemals etwas anderes waehlen, liege ich vermutlich im Fieberkoma.

Urlaubsoskar fuer den/die attraktivste Mitreisende/n:

Die Nominierten sind:
* ....ppppff.... aeh ......*ueberleg*.....
* .............hm..........
* ........*gruebel*.........
* Der rein aeusserlich attraktive, namenlose Herr im Bad des Hostels

Der Urlaubsoskar geht an ..... den attraktiven Mann im Bad! Er wird es wohl niemals erfahren, dass er sogar in einem Blog geehrt wurde. Unbekannterweise lieben Dank, dass Sie sich dort so schoen und maskulin mit einem Handtuch um die Huefte die Zaehne geputzt haben. Zwar nur fuer drei Sekunden, aber Sie waren das optische Highlight meiner Reise.
Damit das klar ist: Das gilt jetzt nur von dem Zeitpunkt an, ab dem ich meinen Mann nach der Sicherheitskontrolle nicht mehr sehen konnte - davor thront mein Mann auf Platz 1. Sorry. So eingebildet muessen Sie jetzt auch wieder nicht sein. 


Urlaubsoskar fuer den lustigsten Abend:

Die Nominierten sind:
* Montagabend alleine
* Dienstagabend mit Jasmine in Little India
* Mittwochabend mit Jasmine am Clarke Quay

Der Urlaubsoskar geht an ..... den Mittwochabend mit Jasmine! Wir hatten so viel Lustiges zu erzaehlen und eine Wellenlaenge, und haben uns echt mehrmals schlappgelacht. Ach, die gute Jasmine - es ist so toll, dass man sich heutzutage in Hobart, Tasmanien, auf einer Tagestour kennenlernt und dann ein paar Tage spaeter in Singapur zum Abendessen treffen kann. Die Welt ist wirklich mittlerweile ein globales Dorf.


So, und damit enden jetzt tatsaechlich die Blogposts aus der Ferne. Von Duesseldorf melde ich mich noch mal, wenn ich gut gelandet bin, und erzaehle noch, was in Thailand so passiert ist (nicht mehr viel, aber Kleinigkeiten gibt es ja doch immer zu erzaehlen). Bei mir ist jetzt schon 16:00 Uhr durch, und nachher fahre ich ein letztes Mal in die Stadt fuer eine finale Portion Durian, ein bisschen Trockenfutter fuer den Flug morgen (Datteln) und vielleicht eine englischsprachige Zeitung - fuer den Flug sind begeisternde 11:50 Stunden angesetzt. 

Ich habe zwar immer noch das Gefuehl, dass ich selbstverstaendlich ewig so weiterreisen werde, aber rational weiss ich, dass es morgen dann tatsaechlich vorbei ist und diese wunderbaren drei Monate damit vorerst ein Ende finden.

Ich habe mir vorgenommen, hier weiterzubloggen, wenn ich wieder down under unterwegs bin. Ich muss mir das auch feste einreden, damit ich nicht durchdrehe bei dem Gedanken, dass mir die letzten Momente jetzt nur noch so durch die Haende gleiten und meine wunderschoene Reise tatsaechlich nur noch 32 Stunden dauert.

Bis morgen oder Dienstag dann von Duesseldorf aus, und DANKE schon mal an all euch tolle Leser! Mir hat es unglaublich viel Spass gemacht zu bloggen, und das Wissen, dass sogar meine Familie doch so eifrig mitgelesen hat (siehst du, Mami, endlich bist du oft im Internet!), war wirklich ganz, ganz toll. Und selbstverstaendlich die Ernaehrungsgruppe, ich habe so oft an euch gedacht, vor allem beim Obst! Und an jeden, der sonst in irgendeiner Form gerne mitgelesen hat, noch einen lieben Gruss unbekannterweise. 

Danke fuer eure digitale Reisebegleitung, sozusagen! :-)

Ein besonderer Gruss geht an die Oma, die bestimmt mal wieder am besten von allen aufgepasst hat, und die sich das ein oder andere Mal an ihre eigenen Abenteuer erinnert hat (das weiss ich von Bernd und auch so, denn ich musste hier auch oft an dich denken!), ob sie nun immer ganz toll und freiwillig waren oder eher schwierig. Oma, du und ich, wir alten Haudegen! Dicker Schmatzer, deine Lissa

1 Kommentar:

  1. Was heißt hier, du meldest dich nochmal, wenn du gut gelandet bist?

    Du hast uns doch noch Fotos versprochen?
    Büüüüüdddeeeeeeeeee!

    Ganz lieben und flehentlichen Gruß
    Kris

    PS.: und ich will absolut alles sehen!

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